Nr. 1 Pflanzenschutz: Winterlicher Weißanstrich der Obstbäume
Nach dem bislang sehr milden Witterungsverlauf ist die Gefahr von Spätfrostschäden gegen Ende des Winters besonders groß. Auch die Gefahr von Frostrissen und -platten an Stamm oder Gerüstästen von Obstbäumen steigt jetzt deutlich an. Bei Hochdruckwetterlagen in den Monaten Februar und März erwärmt sich die dunkle Rinde der Bäume um die Mittagszeit bei Sonneneinstrahlung schon recht stark und zieht sich nachts bei Frost wieder zusammen. Infolge dieser Spannungen entstehen Rindenrisse, wobei sich die Rinde vom Holzkörper ablöst. Solche Wunden können verschiedenen Krankheiten als Eintrittspforte dienen.
Aufgrund ihrer Anfälligkeit für das Bakterium Pseudomonas sind Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen/Zwetschen sowie Süß- und Sauerkirschen besonders gefährdet. Als Gegenmaßnahme empfiehlt sich jetzt ein winterlicher Weißanstrich der Baumstämme und Leitäste. Im Fachhandel sind verschiedene gebrauchsfertige Produkte auf Kalk- und Kreidebasis erhältlich, die z.T. auch Gesteinsmehl, Kräuterextrakte, Eisen, Magnesium oder Quarzsand enthalten. Die Handelsprodukte sind lösungsmittelfrei, biologisch abbaubar und atmungsaktiv. Die weiße Farbe reflektiert das Sonnenlicht, Quarzsand – enthalten im Produkt Spivit-Baumschutzfarbe – vermindert auch Verbiss durch Kaninchen und Feldhasen. Die Produkte werden am besten mit einem langstieligen Pinsel auf den trockenen Stamm aufgetragen; der Pinsel kann sofort nach Gebrauch problemlos mit Wasser gereinigt werden. Die Mindesttemperaturen für die Anwendung sind produktspezifisch unterschiedlich (Gebrauchsanleitungen beachten). Der Anstrich schadet übrigens auch im Sommer nicht, da er wirksam Sonnenbrandschäden verhindern kann. Mit dem Dickenwachstum des Stammes verblasst die Farbe allmählich.
Alternativ können die Stämme im Winter auch mit Schilfrohrmatten umwickelt werden. Gelegentlich nisten sich hierunter aber Mäuse ein und fügen dem Stamm Fraßschäden zu.