Nr. 5 Rußflecken- und Fliegenschmutzkrankheit („Regenfleckenkrankheit“)
Auf reifen Äpfeln fällt in diesem Jahr häufig ein grünlich-schwarzer, rußartiger Belag auf. Die verwaschenen Flecken verlaufen oft streifig von Stiel- in Richtung Kelchgrube. Der Belag lässt sich – im Gegensatz zu Apfelschorf – von der Fruchtschale abreiben. Es handelt sich um die Rußfleckenkrankheit, die vor allem in regenreichen Sommern eine Rolle spielt. Sie tritt gerne vergesellschaftet mit der Fliegenschmutzkrankheit auf, die sich durch zahlreiche dunkle, punktförmige Flecken auf der Fruchtschale äußert. Diese lassen sich nur sehr schwer von der Fruchtschale abwaschen.
Das Schadbild wird durch einen Komplex unterschiedlicher pilzlicher Erreger verursacht. Ausgehend von Fruchtmumien, aber auch anderen Obst- und Laubgehölzen, infizieren die Pilze bereits kurz nach der Blüte die jungen Apfelfrüchte. Mittlere Temperaturen und anhaltende Nässe begünstigen die latente Ausbreitung der Krankheiten, die sich 4 – 6 Wochen später durch erste Symptome äußern. Bei hellschaligen Apfelsorten fällt das Schadbild stärker auf; bei spät reifenden Sorten haben die Pilze mehr Zeit, sich auf der Schale auszubreiten. Bei einer Lagerung schrumpfen befallene Früchte schneller.
Erfolgt eine Bekämpfung des Apfelschorfs mit im Haus- und Kleingarten ausgewiesenen Fungiziden (z.B. Pilzfrei Ectivo, Duaxo Universal Pilz-frei), werden Rußflecken- und Fliegenschmutzkrankheit mit erfasst. Vorbeugend sollte durch fachgerechte Schnittmaßnahmen für einen lockeren Kronenaufbau gesorgt werden. 2014 hat diese Maßnahme aber an schlecht durchlüfteten Standorten, z.B. in Heckennähe oder im Schatten größerer Bäume, nicht ausgereicht, nachdem alleine im Monat Juli rekordverdächtige 200 l Niederschlag/m2 fielen!
Rußflecken- und Fliegenschmutzkrankheit treten vor allem im Haus- und Kleingarten und auf Streuobstwiesen auf. Sie stellen aber auch ein Problem im ökologischen Obstbau bei schorfresistenten Apfelsorten dar, da diese nicht mit Fungiziden behandelt werden. Früchte mit deutlich sichtbarem Befall sehen nicht nur unappetitlich aus, sondern entsprechen auch nicht der EU-Vermarktungsnorm, da sie offensichtlich „nicht gesund“ sind. Auch die mögliche Bildung von Mykotoxinen (giftige Stoffwechselprodukte der Pilze) ist noch ungeklärt. Im eigenen Garten ist daher bei leichtem Befall ein gründliches Waschen und Abbürsten der Schale zu empfehlen, bei stärkerem Befall sollten die Früchte vorsichtshalber geschält werden. Beim Schälen ist deutlich zu erkennen, dass die Verfärbungen nur oberflächlich auftreten und aus der Wachsschicht der Schale (Kutikula) nicht ins Fruchtfleisch vordringen.