Nr. 3 Süßkirschen als kleinkronige Bäume
Süßkirschen auf dem Vogelkirschensämling Prunus avium kommen aufgrund des enormen Kronenumfangs und der Wuchshöhe im Kleingarten nicht in Frage. Dennoch muss man auf die süßen Früchte nicht verzichten, wenn der Anbau auf schwachwuchsinduzierenden Unterlagen erfolgt.
- Die bekannteste dieser Unterlagen ist Gisela 5 (eigentlich GiSelA 5, für Gießener Selektion A 5).
- In etwa vergleichbar im Wuchs ist die an der Fachhochschule Weihenstephan gezüchtete Unterlage Weiroot 158.
- Auf GiSelA 3 zeigen die Bäume sogar eine um ca. 10 % geringere Wuchsstärke als bei GiSelA 5.
- Dasselbe gilt für Weiroot 72, die jedoch nicht uneingeschränkt empfohlen werden kann (Fruchtgröße, Baumgesundheit).
- Geringfügig stärker als GiSelA 5 wächst dagegen die in Tschechien gezüchtete Unterlage PHL-C, die sehr positive Auswirkungen auf die Fruchtgröße zeigt. Leider wird diese derzeit von den Baumschulen noch nicht für den Haus- und Kleingarten angeboten.
- Durch einen um 10 – 20 % stärkeren Wuchs im Vergleich zu GiSelA 5 zeichnet sich die Pillnitzer Kirschenunterlage Piku 1 aus. Für ungünstigere, trockene Standorte oder im Nachbau kommt diese Unterlage dennoch in Betracht.
- Noch stärker wachsend und daher nicht für Kleingärten zu empfehlen sind die Unterlagen Maxma 14, GiSelA 6 sowie GiSelA 13.
Auf wüchsigen Böden können sich auch bei Verwendung der genannten Unterlagen imposante Bäume entwickeln. Eine Grundvoraussetzung für das Kleinbleiben der Süßkirsche ist das Zusammenspiel zwischen Unterlage und Erziehung. Keinesfalls darf eine ausladende Rundkrone mit Leitästen aufgebaut werden, wie sie bei Halb- und Hochstämmen üblich ist. Stattdessen wird bereits der junge Baum als kleiner Busch-baum oder als Spindel erzogen. Bei der Spindel dominiert die Mittelachse, während echte Gerüstäste (Leitäste) völlig fehlen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Bildung von Fruchtholz: Um die Mitte herum gruppieren sich die untergeordneten Seitenäste als waagrecht formierte Fruchtäste. Bereits bei der Pflanzung werden die Seitentriebe mit Hilfe von Astklammern, Betonklötzchen oder Schnüren waagrecht gestellt und nicht eingekürzt. Auch in den Folgejahren sind regelmäßige Schnitt- und Formierungsarbeiten (Sommerschnitt) unerlässlich.